Sozialticket floppt weiter vor sich hin |
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Donnerstag, den 24. April 2014 um 00:00 Uhr |
Man hätte darauf wetten können: Einen astreinen Fehlstart legte das von den Altparteien konzipierte „Sozial”-Ticket hin. Von den 30.000 Anspruchsberechtigten wollten es zum Start am 1. November 2011 nur 400 HernerInnen haben. Im Dezember 2011 waren es nur 650 ^= 2,2 % der Berechtigten, im Juli 2012 nur rund 1000 und Ende 2013 auch nur 1500. Kein Wunder, ist es doch für den betroffenen Personenkreis (Empfänger von Hartz IV, Wohngeld, Grundsicherung, Asylbewerberleistungen) zu teuer und nebenbei auch noch nutzlos. Warum nutzlos? Im Gegensatz zu Essen, Dortmund oder Duisburg wird mit der Preisstufe A nur eine geringe Fläche abgedeckt. Nach noch nicht einmal 10 Minuten ist man aus der Preisstufe A schon wieder heraus, wenn's schnell geht. Wenn man mal annimmt, daß der typische Ruhri seine sozialen Kontakte größtenteils in 20 km Umkreis hat, bedeutet das für den Herner und die Hernerin eine schreiende Ungerechtigkeit gegenüber beispielsweise der EssenerIn. Denn 20 km voneinander entfernte Ortsteile gibt es in Essen, aber halt nicht in Herne. Die Hernerin muß also für die Pflege ihrer sozialen Kontakte noch Zusatz-Tickets obendrauf legen. Bei beispielsweise 5 Besuchen in Recklinghausen sind das schon 28 EUR. Macht zusammen 57,90 EUR. Für z.Zt. 63,48 EUR gibt es aber schon das Ticket1000-9Uhr (Preisstufe B) im Abo mit deutlich mehr Leistung.
Kein Wunder also, daß das Sozialticket keiner will. Vielleicht auch, weil das Ding mit der Aufschrift "mein Ticket" stigmatisierend wirkt, denn nur das Sozial-Ticket sieht so aus. Geplant war diese Aufschrift auch für Firmentickets und andere Sonderfälle, umgesetzt wurde das aber im VRR noch nicht. [Aktualisiert April 2014]
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